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#109 | Die Spalter aus Bad Cannstatt

1:58:01
 
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Der VfB Stuttgart liefert in den letzten Jahren ausreichend Stoff für den Boulevard. Sportlich präsentiert sich der deutsche Meister von 2007 als Fahrstuhlmannschaft, die Gründe hierfür sind vielschichtig. Neben dem Platz bestimmte drei Jahre lang Wolfgang Dietrich die Schlagzeilen, der die Mitglieder des VfB Stuttgart einen wollte. Doch dies gelang dem häufig als „Spalter“ kritisierten Präsidenten nicht. Auch die Art und Weise der Ausgliederung einer AG hinterließ tiefe Gräben. Mit Claus Vogt wurde im Dezember 2019 ein Nachfolger gewählt, der es besser machen sollte. Auf den ersten Blick schien dies auch zu gelingen und der VfB sorgte vor allem auf dem Platz mit dem Bundesligaaufstieg für Schlagzeilen. Doch ein noch nicht aufgearbeiteter Datenskandal rund um die Ausgliederung und ein Frontalangriff des AG-Vorstandsvorsitzenden Thomas Hitzlsperger auf den Vereinspräsidenten Claus Vogt sorgen aktuell wieder für ordentlich Unruhe. Über die aktuelle Situation in Stuttgart sprachen wir im Podcast mit VfB-Fan Andreas Kirchner.

Quellen, Zitate und weitere Informationen

Zur Person: Andreas Kirchner

Am 19. Mai 2007 sehen die Zuschauer im bis zum Bersten gefüllten Gottlieb-Daimler-Stadion dann wiederum ein denkwürdiges Spiel. Der zu Beginn nervös agierende VfB gerät in der 19. Spielminute in Rückstand, doch Thomas Hitzlsperger gelingt nur acht Minuten später per Volleyabnahme der Ausgleich. Nach dem Seitenwechsel köpft Sami Khedira den viel umjubelten Siegtreffer zum 2:1 für den VfB und sichert dem Verein die fünfte Deutsche Meisterschaft.

VfB-Chronik

Andreas Kirchner (25) stammt aus Thüringen. Er war öfters in der Stadt, um Verwandte zu besuchen. das führte dazu, dass er an der Dualen Hochschule Sozialarbeit studierte, in Backnang (Rems-Murr-Kreis) als Sozialarbeiter tätig war – und zum in der Wolle gefärbten VfB-Fan wurde. Er hat nicht nur eine Dauerkarte für die Mercedes-Benz-Arena, sondern ist auch bei jedem Auswärtsspiel – bisher privat, nun in dienstlichem Auftrag.

Frank Rothfuss, Stuttgarter Zeitung, 28. Januar 2017

Bis ins Jahr 2016 hinein kannte ich den VfB ausschließlich aus der Fanperspektive. Gemeinsam mit guten Freunden begleitete man den VfB durchs Land, bereiste im Rahmen von Europapokaltouren gelegentlich andere Länder und vor allem lernte man den tieferen Sinn des Wortes „Leidenschaft“ regelmäßig kennen.

Andreas Kirchner, 7. Juli 2020

So wie wir auch schon im Jahr 2015 die Aufgabe gerne angenommen haben, uns für ein Projekt stark zu machen, was in den Vorjahren bereits mehrfach aufgegriffen wurde, letzten Endes im Haushalt aber nie mit einer Förderung bedacht wurde. Aber unverhofft kommt oft. Und so konnten wir im Vorfeld der Haushaltsberatungen 2016/2017 mit politischem Rückenwind das Thema „Fanprojekt Stuttgart“ letztlich erfolgreich platzieren. So wurde spät – für manche zu spät – mit Beschluss des Gemeinderats im Jahr 2017 schließlich das 58. Fanprojekt in Deutschland aus der Taufe gehoben. Womit aus heutiger Sicht der letzte weiße Fleck auf der Karte der Erstligisten getilgt ist.

VfB-Fanprojekt, Jahresbericht 2017/18

Dass es bis zu dieser Zeit im großen Gegensatz zur flächendeckenden Situation im Rest der Republik in Stuttgart kein Fanprojekt gab, nahm ich zur Kenntnis. Heute muss ich sagen: Schade, dass die Landeshauptstadt bis zum Jahr 2017 ein weißer Fleck auf der Fanprojekte-Landkarte war!

Andreas Kirchner, 7. Juli 2020

Gemeinsam mit Jörg den Standort aufzubauen und zu entwickeln war eine gewaltige Aufgabe, gewiss nicht immer leicht oder frei von Rückschlägen, aber stets reich an positiven Begegnungen, großartigen Momenten und abwechslungsreichen wie gewinnbringenden Gesprächen mit vielfältigen Anhängern und Freunden unseres VfB.

Andreas Kirchner, 7. Juli 2020

Ich erinnere mich gern zurück an die geselligen U18-Fahrten und Hoppingtouren, an spannende Projekte wie das „VfB-Lernzentrum“ im Neckarstadion und an die zahlreichen Veranstaltungen im VfB-Fanprojekt, mit denen es uns gelungen ist, gemeinsam mit vielen Unterstützer*innen das Fanprojekt als Treffpunkt der unterschiedlichsten VfB‘ler und Ort des kritischen Austauschs in unserer Stadt zu etablieren.

Andreas Kirchner, 7. Juli 2020

Das Ende der unfreiwillig verlängerten Saison 2019/20 ist leider zugleich auch mein Ende beim VfB-Fanprojekt. Nach vielen Jahren, in denen die Kesselstadt mein Zuhause, der VfB meine Leidenschaft und das VfB-Fanprojekt eine große und spannende Aufgabe gewesen ist, zieht es meine Familie und mich in die Ferne.

Andreas Kirchner, 7. Juli 2020

Aus der Ferne werde ich die weitere Entwicklung gespannt verfolgen und freue mich darüber hinaus – sofern sich die Gelegenheit ergibt – auf ein zukünftiges Wiedersehen mit den vielen bekannten Gesichtern im Rahmen von VfB-Spielen oder Fanprojekt-Veranstaltungen.

Andreas Kirchner, 7. Juli 2020

Der Ausgangspunkt

Der Rücktritt von VfB-Präsident Bernd Wahler war unabdingbar. Der Verein benötigt eine Runderneuerung.

Stuttgarter Nachrichten, 15. Mai 2016

Ein Vergleich mit 2013, als letztmals ein neuer VfB-Präsident ins Amt gehoben worden ist? Mitnichten. Damals, vor etwas über drei Jahren, stürmte Bernd Wahler auf die Bühne der Mitgliederversammlung, schrie der VfB-Familie das Wörtchen „Wow“ gleich mehrfach zu – weil diese sich so vereint wie selten gezeigt hat. Der ehemalige Adidas-Manager wurde mit über 97 Prozent der Stimmen gewählt.

Stuttgarter Nachrichten, Dirk Preiß, 9. Oktober 2016

Für seine Befürworter ist Wolfgang Dietrich ein tougher Macher mit Ecken und Kanten. Einer, der anders als sein Vorgänger Bernd Wahler, keinem Konflikt aus dem Wege geht. Ein Mann mit aller­besten Kontakten in Wirtschaft und Politik. Einer, der seit 42 Jahren Mitglied beim VfB Stuttgart ist und stolz auf seine dreistellige Mitgliedsnummer verweist. Einer, der ohne Kompromisse und mit Autorität den VfB Stuttgart endlich wieder in die Spur bringen kann. Ehrenamtlich versteht sich.

Sebastian Rose, 11Freunde, 12 Oktober 2016

Für die anderen ist er ein Spalter, der im Auftrag des Aufsichtsrats die umstrittene Ausgliederung der Profiabteilung gegen jeden Widerstand durch­boxen soll. Für sie ist Wolfgang Dietrich der Chef eines undurchsichtigen Firmenimperiums. Der Gründer und ehemalige Geschäfts­führer der Quattrex Sports AG. Ein Unter­nehmen, das Darlehen an Fußballvereine vergibt – darunter auch einige Zweitliga-Konkurrenten des VfB Stuttgart. Wolfgang Dietrich legte im Mai dieses Jahres sein Amt als Quattrex-Aufsichtsratsvorsitzender nieder. Der Nachfolger: Sein Sohn Christoph. Viele sahen darin einen möglichen Interessenkonflikt.

Sebastian Rose, 11Freunde, 12 Oktober 2016

Doch es gab auch wieder die lauten Rufe, die schon die gesamte Kandidatur des Unternehmers begleitet hatten: „Spalter!“ Dietrich blieb ruhig, schaute kurz zum Aufsichtsratsvorsitzenden Martin Schäfer, dann sagte er: „Ich nehme die Wahl an und danke für Ihr Vertrauen.“ Kurz zuvor hatten ihn 57,2 Prozent der anwesenden stimmberechtigten Mitglieder (2952) für vier Jahre ins Amt gewählt. „Ich verspreche“, ergänzte er noch, „Präsident auch derjenigen zu sein, die mich heute einen Spalter nennen.“

Stuttgarter Nachrichten, Dirk Preiß, 9. Oktober 2016

Der Ruf nach Einigkeit: „Als zerrüttete VfB-Familie brauchen wir jemanden, der den Verein eint“, hatte noch vor der Wahl Benjamin Nagel die Kritik der Ultras an Dietrich begründet. Der neue Präsident versprach: „Ich werde ein Präsident auch derjenigen sein, die mich heute Spalter genannt haben.“ Ob er das schafft, wird sich frühestens in einem, spätestens in vier Jahren zeigen. Dann will er mehr Stimmen bei der Entlastung bekommen als am Sonntag bei seiner Wahl – und erreicht haben, „dass auch ihr da oben sagen könnt: So schlimm war er gar nicht“. Zur Seite steht ihm ein erweiterter Aufsichtsrat.

Stuttgarter Nachrichten, Dirk Preiß, 9. Oktober 2016

Die Ausgliederung

Worüber wird an diesem Donnerstag abgestimmt? Über nichts Geringeres als die Abspaltung der Fußballsparte (bis hinunter zur U 16) vom Hauptverein.
Was wären die Folgen? In erster Linie geht es ums Geld. Um viel Geld. 41,5 Millionen Euro würde der VfB von Ankerinvestor Daimler für 11,75 Prozent der Anteile erlösen – und zwar sofort. Insgesamt möchte Dietrich in den kommenden vier Jahren aber 100 Millionen Euro für 24,9 Prozent der Anteile erlösen. Im Idealfall an vier weitere Investoren, zum Beispiel die eng mit dem VfB verbandelten Unternehmen Kärcher und Würth.

Stuttgarter Nachrichten, Heiko Hinrichsen und Gregor Preiß, 31. Mai 2017

Die VfB-Funktionäre haben traditionell so ihre Probleme mit der Mitbestimmung, was sich auch in der aktuellen Debatte um die Ausgliederung zeigt. Statt die Mitglieder mit Pro- und Contra-Argumenten sachlich zu informieren, setzt man lieber auf einseitige Meinungsmache, billige Wahlkampfslogans und materielle Anreize zur Teilnahme an der Mitgliederversammlung. Dieses Bild vermittelt nach jahrelangen Änderungen auch die e.V.-Satzung.
Wir sehen es als erwiesen an, dass jede Form der Ausgliederung dazu dient, die Möglichkeiten der Einflussnahme durch die VfB-Mitglieder zu reduzieren. Mit Blick auf die angestrebte Rechtsform ist dies sowohl vom Vorstand des VfB Stuttgart als auch von der Daimler AG beabsichtigt. Die Mitgliedschaft im Aufsichtsrat wird quasi erkauft und von Wahlen und Entlastungen unabhängig gemacht.

CC97, 17. Mai 2017

Je mehr Mitglieder erscheinen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Präsidium durchsetzt, vermuten Insider. Dietrich, ehemaliger Sprecher des Bahnprojekts Stuttgart 21, wirbt derweil auch mit dem Versprechen, dass jeder Anwesende am Donnerstag ein VfB-Fantrikot geschenkt bekommt.
Außerdem ist es die Art und Weise, wie die Ausgliederung vorangetrieben wird, woran sich die Ultras stören. “Warum präsentiert man nicht Vor- und Nachteile eines jeden Modells und lässt die Mitglieder dann auf Basis von Fakten entscheiden?”. Stattdessen tue man so, als sei jeder, der sich gegen die AG wende, gegen den sportlichen Erfolg, kritisiert das “Commando Cannstatt”.
Gerade seine Gruppe habe in der Vergangenheit immer wieder konstruktiv mitgearbeitet. Zuletzt hätten Fans, Mitglieder und Vorstand zusammen daran mitgewirkt, dass der Stadionumbau so vonstatten ging, dass alle Interessen berücksichtigt werden. “Was uns vor allem stört”, sagt er, “ist diese vorgegaukelte Alternativlosigkeit. So wird es am Donnerstag Sieger und Besiegte geben. Dabei hätte man zu einer Lösung kommen können, die dann alle mittragen.”

Christoph Ruf, Der Spiegel, 1. Juni 2017

Mehr als 14 000 davon waren der Einladung in die Mercedes-Benz Arena gefolgt, um ihre Stimme bei der „wichtigsten Abstimmungsmöglichkeit für die Mitglieder, seit es den Verein gibt“ (Dietrich), abzugeben. Mehr Mitglieder waren zuvor noch nie bei einer Mitgliederversammlung des Vereins … entfielen 84,2 Prozent (7664 Stimmen) der gültigen Stimmen auf Ja, 15,8 Prozent (1455) auf Nein. 9099 Mitglieder beteiligten sich an der Wahl. Es gab 34 Enthaltungen.

Der Tagesspiegel, 2. Juni 2017

Rücktritt und Neuwahl

Die Mitglieder stimmen über die Zukunft des umstrittenen Präsidenten Wolfgang Dietrich ab. Ein Antrag auf Abwahl steht auf der Tagesordnung. Die Argumente seiner Gegner sind komplexer. Dazu zählen etwa die Verpflichtung des im Februar abberufenen Michael Reschke als Sportvorstand oder Dietrichs Vergangenheit als Investor. Dietrich war lange am Unternehmen Quattrex beteiligt, das Fußballklubs Kredite gewährt. Das Brisante: Quattrex hatte laut „kicker“-Recherchen unter anderem Union Berlin und dem 1. FC Heidenheim Kredite gewährt – beide Klubs waren in der Saison 2016/17 Gegner des VfB in der zweiten Liga. Dietrich selbst bestätigte die Namen der Klubs zwar nie, räumt aber ein: „Wenn diese Klubs, mit denen die Quattrex vor meiner VfB-Zeit zusammengearbeitet hat, erfolgreich gewesen wären, dann hätte ich bis zum 31.12.2017 an deren Erträgen partizipiert.“

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14. Juli 2019

Andererseits ging es um Dietrichs frühere geschäftlichen Unternehmungen, um den sportlichen Misserfolg, um die Art seiner Amtsführung, um die Investorensuche, um den Fall des aus dem Aufsichtsrat der AG zurückgetretenen Guido Buchwald und die Ära des Ex-Sportvorstands Michael Reschke – den Dietrich einst geholt hatte.

Stuttgarter Nachrichten, Dirk Preiß, 14. Juli 2019

Wegen streikender Technik muss die heikle Mitgliederversammlung des VfB Stuttgart abgebrochen werden. Die Mitglieder sind sauer, der Club prüft Regressansprüche.

Stuttgarter Nachrichten, Dirk Preiß, 14. Juli 2019

Wolfgang Dietrich ging, wie er geherrscht hat: unnachgiebig, unversöhnlich, unbelehrbar, uneinsichtig. Allein die Tatsache, dass der Stuttgarter Präsident seinen Rücktritt als Erstes per Facebook und damit die vereinseigenen Kanäle ignorierend verkündet hat, ist der letzte Federstrich für ein Selbstporträt eines Mannes, der vor allem sich selbst im Sinn hat. Auch in seinen letzten Worten schwingt keine glaubhaft wirkende Selbstkritik mit. Tenor: Ich habe mein Bestes versucht, schuld waren die anderen. Sein Abschied ist das Ende eines Selbstzerstörungsmodus, der den Verein in eine immer verheerendere Situation zu bringen drohte.

kicker, George Moissidis, 15. Juli 2019

Vogt wurde vorab von einigen Medien als leichter Favorit bezeichnet und steht künftig auch an der Spitze des zehntgrößten Vereins (71.739 Mitglieder) in Deutschland. Vogt bekam 1327 Stimmen, Riethmüller 1029. Es waren überraschend wenig Mitglieder in die Schleyerhalle gekommen. Vogt ist bis Oktober 2020 gewählt.

Schwäbisches Tagblatt, 15. Dezember 2019

Die Datenaffäre

Im Vorfeld der Mitgliederversammlung des VfB Stuttgart im Juni 2017 schickten leitende Mitarbeiter des Klubs nach kicker-Recherchen wiederholt Mitgliederdaten an Dritte. Der Bundesligist behauptet, dies sei vertraglich gedeckt gewesen – doch es gibt Zweifel an der Version des Klubs.

Benni Hofmann, kicker, 27. September 2020

Laut einem Kicker-Bericht soll der Verein im Frühjahr 2016 eine Kooperation mit der PR-Agentur von Andreas Schlittenhardt geschlossen und darüber hinaus großes Potenzial in dessen Facebook-Seite „Fokus VfB“ erkannt haben. Per Mail sollen Telefonnummern, Mailadressen und Infos zur Teilnahme an vergangenen Versammlungen von Mitgliedern weitergeschickt worden sein. Ziel soll unter anderem gewesen sein, die – bei der Mitgliederversammlung 2017 dann tatsächlich mit klarer Mehrheit beschlossene – Ausgliederung der Profiabteilung voranzutreiben.

ZVW, Danny Galm, 2. Oktober 2020

Die Datenaffäre beim VfB Stuttgart: Zwischen 2016 und 2018 sollen VfB-Mitarbeiter wiederholt Mitgliederdaten an Dritte weitergegeben haben. Auch im Vorfeld der Mitgliederversammlung im Sommer 2017, bei der die Ausgliederung der Profisparte in eine Aktiengesellschaft beschlossen wurde. Angeblich mittendrin: das VfB-Urgestein Oliver Schraft. Aktuell lässt der langjährige Pressesprecher und Kommunikationschef seine Aufgaben ruhen. Diese Datenaffäre wurde im Herbst 2020 publik. Präsident Claus Vogt beauftragte die externe Firma Esecon mit der Aufarbeitung und hatte die Aufklärung zur “Chefsache” erklärt. Mit einem Ergebnis wird in den kommenden Wochen gerechnet.

SWR, 11. Januar 2021

Der Machtkampf

Die Wahl 2021

Bis zum vergangenen Freitag, 18. Dezember, 24.00 Uhr, konnten sich VfB Mitglieder auf das Präsidentenamt beim VfB Stuttgart 1893 e.V. bewerben. Neben den Unterlagen des amtierenden Präsidenten Claus Vogt sind drei weitere Bewerbungen beim Vereinsbeirat eingegangen.

Vereinsbeirat, 21. Dezember 2020

Die Eskalation

Die Fehler des VfB-Präsidenten: Bei den Fans ist er beliebt, vereinsintern gibt es Wirbel um ihn.

Ursula Vielberg, BILD, 10. Dezember 2020

Ich finde, Claus Vogt hat im ersten Jahr seiner Präsidentschaft überzeugt. Das wichtigste Ziel hat er toll erfüllt: Die Fans identifizieren sich wieder mit dem Verein und mit ihrem Präsidenten, weil er volksnah ist, weil er verbindet, weil er moderiert, weil er uns Fans und Mitgliedern zuhört, weil er für uns da ist. Er hat Ruhe in den Verein gebracht. Ich durfte letzte Woche bei einem Zoom-Meeting von Claus Vogt mit einem Fanclub dabei sein, über 2 Stunden hat er sich für die Belange der Fans genommen, offen und ehrlich berichtet. Endlich, so denken viele Mitglieder und Fans, haben wir wieder einen Präsidenten, der sympathisch ist, und der sich um die Belange des größten Anteilseigners der AG, nämlich die Belange der Mitglieder kümmert.

Christian Riethmüller, 10. Dezember 2020

Ein tiefer Riss geht durch unseren Club. Dieser Riss gefährdet alles, worauf wir zu Recht stolz sind. Anders als es einigen erscheint, verläuft dieser Riss nicht zwischen e.V. und AG – und nein, dieser Riss ist auch nicht „typisch VfB“. Der Riss verläuft zwischen unserem Präsidenten und Aufsichtsrats-vorsitzenden Claus Vogt auf der einen Seite und dem gesamten Vorstand der AG und zahlreichen Gremienmitgliedern aus Präsidium, Aufsichtsrat und Vereinsbeirat sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf der anderen Seite. Dieser Zustand ist nun endgültig unzumutbar geworden.

Thomas Hitzlsperger, 30. Dezember 2020

Ungeschminkt: Wir sind auf dem Weg, kaputtzumachen, was wir in den letzten zwölf Monaten er-reicht haben! Meine Kandidatur soll ein Ausweg aus dieser Lage sein.

Thomas Hitzlsperger, 30. Dezember 2020

Der Präsident soll die Interessen des Vereins und der Mitglieder vertreten. Selbst wenn Hitz nicht in den AR geht, würde er als Präsident die Interessen des Vereins gegenüber der AG, dessen Vorstandsvorsitzender er ist, vertreten. Komplette Macht also, weil ja im AR dann Daimler quasi das Sagen hätte. Wir Mitglieder haben der Ausgliederung nur zugestimmt, weil wir dafür die Wahl zum Präsidenten bekommen haben, der unsere Interessen vertreten soll. Gegenüber der AG.

Christian Riethmüller, 30. Dezember 2020

Ja, da geht es um deutlich mehr als nur Postengeschacher. Sollte das wirklich zugelassen werden, dann muss das mit allen uns Mitgliedern zur Verfügung stehenden Mitteln verhindert werden. Ansonsten ist der VfB Geschichte und endgültig Spielzeug von Daimler.

Ron Merz, 31. Dezember 2021

Hitzlsperger hat es jedenfalls geschafft, viele Anhänger des schwäbischen Traditionsklubs gegen sich aufzubringen. Am Mittwoch gab er in einem öffentlichen Brief seine Kandidatur als VfB-Präsident bekannt und diskreditierte Amtsinhaber Vogt in einer Art, die sonst eher aus sinistren Kreisen aus der Politik bekannt sind. Dieser sei indiskret, profilierungssüchtig und bedrohe die Existenz eines ganzen Vereins. Daher will nun Hitzlsperger selbst Präsident werden – neben seinem Job als Vorstandsvorsitzender. Der 38-Jährige arbeitet gleichsam an feudalen Strukturen beim VfB.
Insofern ist der Fall VfB Stuttgart auch interessant für den gesamten Bundesligabetrieb. Es geht mal wieder im Kern darum, wem der Fußball gehört: den Fans oder der Wirtschaft? Sollte Thomas Hitzlsperger am 18. März Präsident des VfB Stuttgart werden, wäre dies ein weiteres Zeichen für die Entfremdung des Bundesligafußballs von der Basis.

Martin Einsiedler, Der Tagesspiegel, 1. Januar 2021

Jetzt kann es nur noch einen Ausweg geben. Der Träger des Bundesverdienstkreuzes hat sich disqualifiziert. Je schneller Hitzlsperger seine Bewerbung zurückzieht, umso weniger offene Briefe müssen wir in Zukunft schreiben. Es wäre ein Segen für den Fußball, den VfB und vor allem: für Thomas Hitzlsperger selbst.

Bernd Sautter, 4. Januar 2021

Ich, nein wir, alle hatten es sicherlich nicht für möglich gehalten, dass sich ein Vorstandsmitglied eines Klubs gegenüber seinem Aufsichtsratsvorsitzenden öffentlich derart im Ton vergreift.
Man kann zu dem Eindruck kommen, dass es im und um den VfB Menschen/Personen gibt, die diese Aufklärung nicht wollen.

Claus Vogt, 31. Dezember 2020

Persönliche Erklärung von Thomas Hitzlsperger
Liebe VfB Mitglieder, liebe Fans,
es tut mir aufrichtig leid, dass ich in meinem offenen Brief gegenüber Claus Vogt Worte gewählt habe, die nicht angemessen waren und ihn persönlich getroffen haben.
Mit dem Brief wollte ich unseren Mitgliedern, Fans und der Öffentlichkeit meine Motive für die Kandidatur offen und ausführlich begründen.
Dabei habe ich unterschätzt, welche Wucht dieser offene Brief besitzt und wie stark ich Claus Vogt damit persönlich angehe. Es liegt mir fern, ihn als Person zu verletzen. Ich habe mich im Ton vergriffen. Deshalb möchte ich hiermit, wie bereits am Montagabend in einer Aufsichtsratssitzung angekündigt, bei Claus Vogt um Entschuldigung bitten.
Auch wenn es Differenzen in der Sache gibt, sollten wir unter VfBlern jetzt und in Zukunft respektvoll miteinander umgehen.

Thomas Hitzlsperger, 15. Januar 2021

Danke

Musik Intro/Outro

Intro

Der Beitrag #109 | Die Spalter aus Bad Cannstatt erschien zuerst auf BRENNPUNKT-ORANGE.DE.

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Capitoli

1. Intro (00:00:00)

2. Die Datenaffäre (00:00:00)

3. Der Machtkampf (00:00:00)

4. Vorstellung Andreas Kirchner (00:02:34)

5. 57,2% für den Spalter und 84,2% für die Ausgliederung (00:41:43)

6. 64,8% für Claus Vogt (01:07:38)

7. Die Wahl 2021 (01:26:26)

257 episodi

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Der VfB Stuttgart liefert in den letzten Jahren ausreichend Stoff für den Boulevard. Sportlich präsentiert sich der deutsche Meister von 2007 als Fahrstuhlmannschaft, die Gründe hierfür sind vielschichtig. Neben dem Platz bestimmte drei Jahre lang Wolfgang Dietrich die Schlagzeilen, der die Mitglieder des VfB Stuttgart einen wollte. Doch dies gelang dem häufig als „Spalter“ kritisierten Präsidenten nicht. Auch die Art und Weise der Ausgliederung einer AG hinterließ tiefe Gräben. Mit Claus Vogt wurde im Dezember 2019 ein Nachfolger gewählt, der es besser machen sollte. Auf den ersten Blick schien dies auch zu gelingen und der VfB sorgte vor allem auf dem Platz mit dem Bundesligaaufstieg für Schlagzeilen. Doch ein noch nicht aufgearbeiteter Datenskandal rund um die Ausgliederung und ein Frontalangriff des AG-Vorstandsvorsitzenden Thomas Hitzlsperger auf den Vereinspräsidenten Claus Vogt sorgen aktuell wieder für ordentlich Unruhe. Über die aktuelle Situation in Stuttgart sprachen wir im Podcast mit VfB-Fan Andreas Kirchner.

Quellen, Zitate und weitere Informationen

Zur Person: Andreas Kirchner

Am 19. Mai 2007 sehen die Zuschauer im bis zum Bersten gefüllten Gottlieb-Daimler-Stadion dann wiederum ein denkwürdiges Spiel. Der zu Beginn nervös agierende VfB gerät in der 19. Spielminute in Rückstand, doch Thomas Hitzlsperger gelingt nur acht Minuten später per Volleyabnahme der Ausgleich. Nach dem Seitenwechsel köpft Sami Khedira den viel umjubelten Siegtreffer zum 2:1 für den VfB und sichert dem Verein die fünfte Deutsche Meisterschaft.

VfB-Chronik

Andreas Kirchner (25) stammt aus Thüringen. Er war öfters in der Stadt, um Verwandte zu besuchen. das führte dazu, dass er an der Dualen Hochschule Sozialarbeit studierte, in Backnang (Rems-Murr-Kreis) als Sozialarbeiter tätig war – und zum in der Wolle gefärbten VfB-Fan wurde. Er hat nicht nur eine Dauerkarte für die Mercedes-Benz-Arena, sondern ist auch bei jedem Auswärtsspiel – bisher privat, nun in dienstlichem Auftrag.

Frank Rothfuss, Stuttgarter Zeitung, 28. Januar 2017

Bis ins Jahr 2016 hinein kannte ich den VfB ausschließlich aus der Fanperspektive. Gemeinsam mit guten Freunden begleitete man den VfB durchs Land, bereiste im Rahmen von Europapokaltouren gelegentlich andere Länder und vor allem lernte man den tieferen Sinn des Wortes „Leidenschaft“ regelmäßig kennen.

Andreas Kirchner, 7. Juli 2020

So wie wir auch schon im Jahr 2015 die Aufgabe gerne angenommen haben, uns für ein Projekt stark zu machen, was in den Vorjahren bereits mehrfach aufgegriffen wurde, letzten Endes im Haushalt aber nie mit einer Förderung bedacht wurde. Aber unverhofft kommt oft. Und so konnten wir im Vorfeld der Haushaltsberatungen 2016/2017 mit politischem Rückenwind das Thema „Fanprojekt Stuttgart“ letztlich erfolgreich platzieren. So wurde spät – für manche zu spät – mit Beschluss des Gemeinderats im Jahr 2017 schließlich das 58. Fanprojekt in Deutschland aus der Taufe gehoben. Womit aus heutiger Sicht der letzte weiße Fleck auf der Karte der Erstligisten getilgt ist.

VfB-Fanprojekt, Jahresbericht 2017/18

Dass es bis zu dieser Zeit im großen Gegensatz zur flächendeckenden Situation im Rest der Republik in Stuttgart kein Fanprojekt gab, nahm ich zur Kenntnis. Heute muss ich sagen: Schade, dass die Landeshauptstadt bis zum Jahr 2017 ein weißer Fleck auf der Fanprojekte-Landkarte war!

Andreas Kirchner, 7. Juli 2020

Gemeinsam mit Jörg den Standort aufzubauen und zu entwickeln war eine gewaltige Aufgabe, gewiss nicht immer leicht oder frei von Rückschlägen, aber stets reich an positiven Begegnungen, großartigen Momenten und abwechslungsreichen wie gewinnbringenden Gesprächen mit vielfältigen Anhängern und Freunden unseres VfB.

Andreas Kirchner, 7. Juli 2020

Ich erinnere mich gern zurück an die geselligen U18-Fahrten und Hoppingtouren, an spannende Projekte wie das „VfB-Lernzentrum“ im Neckarstadion und an die zahlreichen Veranstaltungen im VfB-Fanprojekt, mit denen es uns gelungen ist, gemeinsam mit vielen Unterstützer*innen das Fanprojekt als Treffpunkt der unterschiedlichsten VfB‘ler und Ort des kritischen Austauschs in unserer Stadt zu etablieren.

Andreas Kirchner, 7. Juli 2020

Das Ende der unfreiwillig verlängerten Saison 2019/20 ist leider zugleich auch mein Ende beim VfB-Fanprojekt. Nach vielen Jahren, in denen die Kesselstadt mein Zuhause, der VfB meine Leidenschaft und das VfB-Fanprojekt eine große und spannende Aufgabe gewesen ist, zieht es meine Familie und mich in die Ferne.

Andreas Kirchner, 7. Juli 2020

Aus der Ferne werde ich die weitere Entwicklung gespannt verfolgen und freue mich darüber hinaus – sofern sich die Gelegenheit ergibt – auf ein zukünftiges Wiedersehen mit den vielen bekannten Gesichtern im Rahmen von VfB-Spielen oder Fanprojekt-Veranstaltungen.

Andreas Kirchner, 7. Juli 2020

Der Ausgangspunkt

Der Rücktritt von VfB-Präsident Bernd Wahler war unabdingbar. Der Verein benötigt eine Runderneuerung.

Stuttgarter Nachrichten, 15. Mai 2016

Ein Vergleich mit 2013, als letztmals ein neuer VfB-Präsident ins Amt gehoben worden ist? Mitnichten. Damals, vor etwas über drei Jahren, stürmte Bernd Wahler auf die Bühne der Mitgliederversammlung, schrie der VfB-Familie das Wörtchen „Wow“ gleich mehrfach zu – weil diese sich so vereint wie selten gezeigt hat. Der ehemalige Adidas-Manager wurde mit über 97 Prozent der Stimmen gewählt.

Stuttgarter Nachrichten, Dirk Preiß, 9. Oktober 2016

Für seine Befürworter ist Wolfgang Dietrich ein tougher Macher mit Ecken und Kanten. Einer, der anders als sein Vorgänger Bernd Wahler, keinem Konflikt aus dem Wege geht. Ein Mann mit aller­besten Kontakten in Wirtschaft und Politik. Einer, der seit 42 Jahren Mitglied beim VfB Stuttgart ist und stolz auf seine dreistellige Mitgliedsnummer verweist. Einer, der ohne Kompromisse und mit Autorität den VfB Stuttgart endlich wieder in die Spur bringen kann. Ehrenamtlich versteht sich.

Sebastian Rose, 11Freunde, 12 Oktober 2016

Für die anderen ist er ein Spalter, der im Auftrag des Aufsichtsrats die umstrittene Ausgliederung der Profiabteilung gegen jeden Widerstand durch­boxen soll. Für sie ist Wolfgang Dietrich der Chef eines undurchsichtigen Firmenimperiums. Der Gründer und ehemalige Geschäfts­führer der Quattrex Sports AG. Ein Unter­nehmen, das Darlehen an Fußballvereine vergibt – darunter auch einige Zweitliga-Konkurrenten des VfB Stuttgart. Wolfgang Dietrich legte im Mai dieses Jahres sein Amt als Quattrex-Aufsichtsratsvorsitzender nieder. Der Nachfolger: Sein Sohn Christoph. Viele sahen darin einen möglichen Interessenkonflikt.

Sebastian Rose, 11Freunde, 12 Oktober 2016

Doch es gab auch wieder die lauten Rufe, die schon die gesamte Kandidatur des Unternehmers begleitet hatten: „Spalter!“ Dietrich blieb ruhig, schaute kurz zum Aufsichtsratsvorsitzenden Martin Schäfer, dann sagte er: „Ich nehme die Wahl an und danke für Ihr Vertrauen.“ Kurz zuvor hatten ihn 57,2 Prozent der anwesenden stimmberechtigten Mitglieder (2952) für vier Jahre ins Amt gewählt. „Ich verspreche“, ergänzte er noch, „Präsident auch derjenigen zu sein, die mich heute einen Spalter nennen.“

Stuttgarter Nachrichten, Dirk Preiß, 9. Oktober 2016

Der Ruf nach Einigkeit: „Als zerrüttete VfB-Familie brauchen wir jemanden, der den Verein eint“, hatte noch vor der Wahl Benjamin Nagel die Kritik der Ultras an Dietrich begründet. Der neue Präsident versprach: „Ich werde ein Präsident auch derjenigen sein, die mich heute Spalter genannt haben.“ Ob er das schafft, wird sich frühestens in einem, spätestens in vier Jahren zeigen. Dann will er mehr Stimmen bei der Entlastung bekommen als am Sonntag bei seiner Wahl – und erreicht haben, „dass auch ihr da oben sagen könnt: So schlimm war er gar nicht“. Zur Seite steht ihm ein erweiterter Aufsichtsrat.

Stuttgarter Nachrichten, Dirk Preiß, 9. Oktober 2016

Die Ausgliederung

Worüber wird an diesem Donnerstag abgestimmt? Über nichts Geringeres als die Abspaltung der Fußballsparte (bis hinunter zur U 16) vom Hauptverein.
Was wären die Folgen? In erster Linie geht es ums Geld. Um viel Geld. 41,5 Millionen Euro würde der VfB von Ankerinvestor Daimler für 11,75 Prozent der Anteile erlösen – und zwar sofort. Insgesamt möchte Dietrich in den kommenden vier Jahren aber 100 Millionen Euro für 24,9 Prozent der Anteile erlösen. Im Idealfall an vier weitere Investoren, zum Beispiel die eng mit dem VfB verbandelten Unternehmen Kärcher und Würth.

Stuttgarter Nachrichten, Heiko Hinrichsen und Gregor Preiß, 31. Mai 2017

Die VfB-Funktionäre haben traditionell so ihre Probleme mit der Mitbestimmung, was sich auch in der aktuellen Debatte um die Ausgliederung zeigt. Statt die Mitglieder mit Pro- und Contra-Argumenten sachlich zu informieren, setzt man lieber auf einseitige Meinungsmache, billige Wahlkampfslogans und materielle Anreize zur Teilnahme an der Mitgliederversammlung. Dieses Bild vermittelt nach jahrelangen Änderungen auch die e.V.-Satzung.
Wir sehen es als erwiesen an, dass jede Form der Ausgliederung dazu dient, die Möglichkeiten der Einflussnahme durch die VfB-Mitglieder zu reduzieren. Mit Blick auf die angestrebte Rechtsform ist dies sowohl vom Vorstand des VfB Stuttgart als auch von der Daimler AG beabsichtigt. Die Mitgliedschaft im Aufsichtsrat wird quasi erkauft und von Wahlen und Entlastungen unabhängig gemacht.

CC97, 17. Mai 2017

Je mehr Mitglieder erscheinen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Präsidium durchsetzt, vermuten Insider. Dietrich, ehemaliger Sprecher des Bahnprojekts Stuttgart 21, wirbt derweil auch mit dem Versprechen, dass jeder Anwesende am Donnerstag ein VfB-Fantrikot geschenkt bekommt.
Außerdem ist es die Art und Weise, wie die Ausgliederung vorangetrieben wird, woran sich die Ultras stören. “Warum präsentiert man nicht Vor- und Nachteile eines jeden Modells und lässt die Mitglieder dann auf Basis von Fakten entscheiden?”. Stattdessen tue man so, als sei jeder, der sich gegen die AG wende, gegen den sportlichen Erfolg, kritisiert das “Commando Cannstatt”.
Gerade seine Gruppe habe in der Vergangenheit immer wieder konstruktiv mitgearbeitet. Zuletzt hätten Fans, Mitglieder und Vorstand zusammen daran mitgewirkt, dass der Stadionumbau so vonstatten ging, dass alle Interessen berücksichtigt werden. “Was uns vor allem stört”, sagt er, “ist diese vorgegaukelte Alternativlosigkeit. So wird es am Donnerstag Sieger und Besiegte geben. Dabei hätte man zu einer Lösung kommen können, die dann alle mittragen.”

Christoph Ruf, Der Spiegel, 1. Juni 2017

Mehr als 14 000 davon waren der Einladung in die Mercedes-Benz Arena gefolgt, um ihre Stimme bei der „wichtigsten Abstimmungsmöglichkeit für die Mitglieder, seit es den Verein gibt“ (Dietrich), abzugeben. Mehr Mitglieder waren zuvor noch nie bei einer Mitgliederversammlung des Vereins … entfielen 84,2 Prozent (7664 Stimmen) der gültigen Stimmen auf Ja, 15,8 Prozent (1455) auf Nein. 9099 Mitglieder beteiligten sich an der Wahl. Es gab 34 Enthaltungen.

Der Tagesspiegel, 2. Juni 2017

Rücktritt und Neuwahl

Die Mitglieder stimmen über die Zukunft des umstrittenen Präsidenten Wolfgang Dietrich ab. Ein Antrag auf Abwahl steht auf der Tagesordnung. Die Argumente seiner Gegner sind komplexer. Dazu zählen etwa die Verpflichtung des im Februar abberufenen Michael Reschke als Sportvorstand oder Dietrichs Vergangenheit als Investor. Dietrich war lange am Unternehmen Quattrex beteiligt, das Fußballklubs Kredite gewährt. Das Brisante: Quattrex hatte laut „kicker“-Recherchen unter anderem Union Berlin und dem 1. FC Heidenheim Kredite gewährt – beide Klubs waren in der Saison 2016/17 Gegner des VfB in der zweiten Liga. Dietrich selbst bestätigte die Namen der Klubs zwar nie, räumt aber ein: „Wenn diese Klubs, mit denen die Quattrex vor meiner VfB-Zeit zusammengearbeitet hat, erfolgreich gewesen wären, dann hätte ich bis zum 31.12.2017 an deren Erträgen partizipiert.“

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14. Juli 2019

Andererseits ging es um Dietrichs frühere geschäftlichen Unternehmungen, um den sportlichen Misserfolg, um die Art seiner Amtsführung, um die Investorensuche, um den Fall des aus dem Aufsichtsrat der AG zurückgetretenen Guido Buchwald und die Ära des Ex-Sportvorstands Michael Reschke – den Dietrich einst geholt hatte.

Stuttgarter Nachrichten, Dirk Preiß, 14. Juli 2019

Wegen streikender Technik muss die heikle Mitgliederversammlung des VfB Stuttgart abgebrochen werden. Die Mitglieder sind sauer, der Club prüft Regressansprüche.

Stuttgarter Nachrichten, Dirk Preiß, 14. Juli 2019

Wolfgang Dietrich ging, wie er geherrscht hat: unnachgiebig, unversöhnlich, unbelehrbar, uneinsichtig. Allein die Tatsache, dass der Stuttgarter Präsident seinen Rücktritt als Erstes per Facebook und damit die vereinseigenen Kanäle ignorierend verkündet hat, ist der letzte Federstrich für ein Selbstporträt eines Mannes, der vor allem sich selbst im Sinn hat. Auch in seinen letzten Worten schwingt keine glaubhaft wirkende Selbstkritik mit. Tenor: Ich habe mein Bestes versucht, schuld waren die anderen. Sein Abschied ist das Ende eines Selbstzerstörungsmodus, der den Verein in eine immer verheerendere Situation zu bringen drohte.

kicker, George Moissidis, 15. Juli 2019

Vogt wurde vorab von einigen Medien als leichter Favorit bezeichnet und steht künftig auch an der Spitze des zehntgrößten Vereins (71.739 Mitglieder) in Deutschland. Vogt bekam 1327 Stimmen, Riethmüller 1029. Es waren überraschend wenig Mitglieder in die Schleyerhalle gekommen. Vogt ist bis Oktober 2020 gewählt.

Schwäbisches Tagblatt, 15. Dezember 2019

Die Datenaffäre

Im Vorfeld der Mitgliederversammlung des VfB Stuttgart im Juni 2017 schickten leitende Mitarbeiter des Klubs nach kicker-Recherchen wiederholt Mitgliederdaten an Dritte. Der Bundesligist behauptet, dies sei vertraglich gedeckt gewesen – doch es gibt Zweifel an der Version des Klubs.

Benni Hofmann, kicker, 27. September 2020

Laut einem Kicker-Bericht soll der Verein im Frühjahr 2016 eine Kooperation mit der PR-Agentur von Andreas Schlittenhardt geschlossen und darüber hinaus großes Potenzial in dessen Facebook-Seite „Fokus VfB“ erkannt haben. Per Mail sollen Telefonnummern, Mailadressen und Infos zur Teilnahme an vergangenen Versammlungen von Mitgliedern weitergeschickt worden sein. Ziel soll unter anderem gewesen sein, die – bei der Mitgliederversammlung 2017 dann tatsächlich mit klarer Mehrheit beschlossene – Ausgliederung der Profiabteilung voranzutreiben.

ZVW, Danny Galm, 2. Oktober 2020

Die Datenaffäre beim VfB Stuttgart: Zwischen 2016 und 2018 sollen VfB-Mitarbeiter wiederholt Mitgliederdaten an Dritte weitergegeben haben. Auch im Vorfeld der Mitgliederversammlung im Sommer 2017, bei der die Ausgliederung der Profisparte in eine Aktiengesellschaft beschlossen wurde. Angeblich mittendrin: das VfB-Urgestein Oliver Schraft. Aktuell lässt der langjährige Pressesprecher und Kommunikationschef seine Aufgaben ruhen. Diese Datenaffäre wurde im Herbst 2020 publik. Präsident Claus Vogt beauftragte die externe Firma Esecon mit der Aufarbeitung und hatte die Aufklärung zur “Chefsache” erklärt. Mit einem Ergebnis wird in den kommenden Wochen gerechnet.

SWR, 11. Januar 2021

Der Machtkampf

Die Wahl 2021

Bis zum vergangenen Freitag, 18. Dezember, 24.00 Uhr, konnten sich VfB Mitglieder auf das Präsidentenamt beim VfB Stuttgart 1893 e.V. bewerben. Neben den Unterlagen des amtierenden Präsidenten Claus Vogt sind drei weitere Bewerbungen beim Vereinsbeirat eingegangen.

Vereinsbeirat, 21. Dezember 2020

Die Eskalation

Die Fehler des VfB-Präsidenten: Bei den Fans ist er beliebt, vereinsintern gibt es Wirbel um ihn.

Ursula Vielberg, BILD, 10. Dezember 2020

Ich finde, Claus Vogt hat im ersten Jahr seiner Präsidentschaft überzeugt. Das wichtigste Ziel hat er toll erfüllt: Die Fans identifizieren sich wieder mit dem Verein und mit ihrem Präsidenten, weil er volksnah ist, weil er verbindet, weil er moderiert, weil er uns Fans und Mitgliedern zuhört, weil er für uns da ist. Er hat Ruhe in den Verein gebracht. Ich durfte letzte Woche bei einem Zoom-Meeting von Claus Vogt mit einem Fanclub dabei sein, über 2 Stunden hat er sich für die Belange der Fans genommen, offen und ehrlich berichtet. Endlich, so denken viele Mitglieder und Fans, haben wir wieder einen Präsidenten, der sympathisch ist, und der sich um die Belange des größten Anteilseigners der AG, nämlich die Belange der Mitglieder kümmert.

Christian Riethmüller, 10. Dezember 2020

Ein tiefer Riss geht durch unseren Club. Dieser Riss gefährdet alles, worauf wir zu Recht stolz sind. Anders als es einigen erscheint, verläuft dieser Riss nicht zwischen e.V. und AG – und nein, dieser Riss ist auch nicht „typisch VfB“. Der Riss verläuft zwischen unserem Präsidenten und Aufsichtsrats-vorsitzenden Claus Vogt auf der einen Seite und dem gesamten Vorstand der AG und zahlreichen Gremienmitgliedern aus Präsidium, Aufsichtsrat und Vereinsbeirat sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf der anderen Seite. Dieser Zustand ist nun endgültig unzumutbar geworden.

Thomas Hitzlsperger, 30. Dezember 2020

Ungeschminkt: Wir sind auf dem Weg, kaputtzumachen, was wir in den letzten zwölf Monaten er-reicht haben! Meine Kandidatur soll ein Ausweg aus dieser Lage sein.

Thomas Hitzlsperger, 30. Dezember 2020

Der Präsident soll die Interessen des Vereins und der Mitglieder vertreten. Selbst wenn Hitz nicht in den AR geht, würde er als Präsident die Interessen des Vereins gegenüber der AG, dessen Vorstandsvorsitzender er ist, vertreten. Komplette Macht also, weil ja im AR dann Daimler quasi das Sagen hätte. Wir Mitglieder haben der Ausgliederung nur zugestimmt, weil wir dafür die Wahl zum Präsidenten bekommen haben, der unsere Interessen vertreten soll. Gegenüber der AG.

Christian Riethmüller, 30. Dezember 2020

Ja, da geht es um deutlich mehr als nur Postengeschacher. Sollte das wirklich zugelassen werden, dann muss das mit allen uns Mitgliedern zur Verfügung stehenden Mitteln verhindert werden. Ansonsten ist der VfB Geschichte und endgültig Spielzeug von Daimler.

Ron Merz, 31. Dezember 2021

Hitzlsperger hat es jedenfalls geschafft, viele Anhänger des schwäbischen Traditionsklubs gegen sich aufzubringen. Am Mittwoch gab er in einem öffentlichen Brief seine Kandidatur als VfB-Präsident bekannt und diskreditierte Amtsinhaber Vogt in einer Art, die sonst eher aus sinistren Kreisen aus der Politik bekannt sind. Dieser sei indiskret, profilierungssüchtig und bedrohe die Existenz eines ganzen Vereins. Daher will nun Hitzlsperger selbst Präsident werden – neben seinem Job als Vorstandsvorsitzender. Der 38-Jährige arbeitet gleichsam an feudalen Strukturen beim VfB.
Insofern ist der Fall VfB Stuttgart auch interessant für den gesamten Bundesligabetrieb. Es geht mal wieder im Kern darum, wem der Fußball gehört: den Fans oder der Wirtschaft? Sollte Thomas Hitzlsperger am 18. März Präsident des VfB Stuttgart werden, wäre dies ein weiteres Zeichen für die Entfremdung des Bundesligafußballs von der Basis.

Martin Einsiedler, Der Tagesspiegel, 1. Januar 2021

Jetzt kann es nur noch einen Ausweg geben. Der Träger des Bundesverdienstkreuzes hat sich disqualifiziert. Je schneller Hitzlsperger seine Bewerbung zurückzieht, umso weniger offene Briefe müssen wir in Zukunft schreiben. Es wäre ein Segen für den Fußball, den VfB und vor allem: für Thomas Hitzlsperger selbst.

Bernd Sautter, 4. Januar 2021

Ich, nein wir, alle hatten es sicherlich nicht für möglich gehalten, dass sich ein Vorstandsmitglied eines Klubs gegenüber seinem Aufsichtsratsvorsitzenden öffentlich derart im Ton vergreift.
Man kann zu dem Eindruck kommen, dass es im und um den VfB Menschen/Personen gibt, die diese Aufklärung nicht wollen.

Claus Vogt, 31. Dezember 2020

Persönliche Erklärung von Thomas Hitzlsperger
Liebe VfB Mitglieder, liebe Fans,
es tut mir aufrichtig leid, dass ich in meinem offenen Brief gegenüber Claus Vogt Worte gewählt habe, die nicht angemessen waren und ihn persönlich getroffen haben.
Mit dem Brief wollte ich unseren Mitgliedern, Fans und der Öffentlichkeit meine Motive für die Kandidatur offen und ausführlich begründen.
Dabei habe ich unterschätzt, welche Wucht dieser offene Brief besitzt und wie stark ich Claus Vogt damit persönlich angehe. Es liegt mir fern, ihn als Person zu verletzen. Ich habe mich im Ton vergriffen. Deshalb möchte ich hiermit, wie bereits am Montagabend in einer Aufsichtsratssitzung angekündigt, bei Claus Vogt um Entschuldigung bitten.
Auch wenn es Differenzen in der Sache gibt, sollten wir unter VfBlern jetzt und in Zukunft respektvoll miteinander umgehen.

Thomas Hitzlsperger, 15. Januar 2021

Danke

Musik Intro/Outro

Intro

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Capitoli

1. Intro (00:00:00)

2. Die Datenaffäre (00:00:00)

3. Der Machtkampf (00:00:00)

4. Vorstellung Andreas Kirchner (00:02:34)

5. 57,2% für den Spalter und 84,2% für die Ausgliederung (00:41:43)

6. 64,8% für Claus Vogt (01:07:38)

7. Die Wahl 2021 (01:26:26)

257 episodi

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