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DK046 - Einstiegsglaube Wissenschaft: Die Klimakrise in Nordamerika

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…und warum dürfen wir nicht fatalistisch werden?

DK046 - Einstiegsglaube Wissenschaft: Die Klimakrise in Nordamerika

…und warum dürfen wir nicht fatalistisch werden?

"Das Klima”, der Podcast zur Wissenschaft hinter der Krise. Wir lesen den sechsten Bericht des Weltklimarats und erklären den aktuellen Stand der Klimaforschung.

In Folge 46 reisen wir nach Nordamerika. In den USA, in Kanada und Mexiko werden 25 Prozent der globalen Treibhausgase produziert. Dort brennt die Welt auf immer extremere Weise, dort leidet der Tourismus und dort werden die Städte an den Küsten in enorme Schwierigkeiten geraten. Wir sprechen über mentale Gesundheit, über Last Chance Tourism und vor allem über die Klimawandelleugnung in Nordamerika, die dort tatsächlich vom IPCC als Schlüsselrisiko geführt wird. Und am Ende fragen wir uns, ob unser Podcast vielleicht seinen Zweck gar nicht erfüllt und gefährlichen Fatalismus fördert.

AG II Kapitel 14

Wir gehen nach Amerika

Nordamerika umfasst beim IPCC die Länder USA, Kanada und Mexiko:

Abbildung 14.1

Der aktuelle Stand des Klimas

In Nordamerika leben 494 Millionen Menschen, was nur 6,4 Prozent der Weltbevölkerung sind. Trotzdem werden dort 25 Prozent der globalen Treibhausgase ausgestoßen. Wozu das führt? Zu mehr und längeren Hitzewellen, zu einer wärmeren Arktis, zu mehr Regen im Norden und weniger Wasser im Südwesten und mehr Schäden durch Stürme. So!

Der Wert des verantwortungsbewussten Denkens

Die indigenen Menschen in Nordamerika hatten eine schwierige Vergangenheit - der Kolonialismus hatte für sie die gleichen Auswirkungen wie jetzt die Folgen der Klimakrise. Das ist tragisch, aber dafür haben sie Ahnung wie man mit sowas umgeht. Die Techniken der indigenen Menschen sind durchaus sinnvoll für den Klimaschutz. Zum Beispiel das “cultural burning”. Was das ist kann man sich hier oder hier anschauen und dann stellt man fest, dass es nicht schlecht für den Wald ist, wenn er nur ein bisschen brennt, aber sehr schlecht, wenn er massiv brennt. Also lohnt es sich, ab und zu auf die richtige Weise für kontrollierte Waldbrände zu sorgen, so wie es die indigenen Menschen schon immer getan haben. Auch von ihrem Rechtssystem könnte man lernen, das sehr viel mit Verantwortung zu tun hat und zwar auch Verantwortung gegenüber der Welt und der Zukunft.

Feuer sind teuer!

Feuer sind teuer! In den USA haben sich die Kosten für die Feuerbekämpfung seit 1985 vervierfacht und liegen bei mehreren Milliarden Dollar pro Jahr. In Kanada ist es genau so. Das Fort McMurray-Feuer im Jahr 2016 war die teuerste Naturkatastrophe Kanadas ever; damals ist eine Fläche von 2,3 Saarländern verbrannt. Die Kosten werden sogar noch größer werden: Bis zu 23 Milliarden Dollar pro Jahr in den USA und 1,4 Milliarden Dollar in Kanada.

Wasserdiplomatie

Jetzt schon gibt es Wasserknappheit im Südwesten von Nordamerika und es wird stärker. Man muss daher darauf achten, dass es keine Fehlanpassung gibt. Gerade bei Verhandlungen um Wasserrechte muss man die Zielsetzungen aufweiten und nicht mehr auf Nullsummenspiele setzen sondern diversere und flexiblere Wasserrechte konstruieren. Und wenn die Verhandlungen gut laufen und die einzelnen Parteien lernen, einander zu vertrauen gibt das Potenzial für die Lösung zukünftiger Probleme.

Wenn das Meer zu Besuch kommt

Wird im Jahr 2100 der Meeresspiegel um einen Meter ansteigen, dann bringt das 4,2 Millionen Menschen in Nordamerika in Gefahr. Bei einem ebenfalls möglichen Anstieg von 1,8 Metern sind es 13 Millionen Menschen. Das wird vor allem für Mexiko zu einem enormen wirtschaftlichen Schaden führen.

Die Reaktion amerikanischer Städte auf die Klimakrise

Wie die Städte in Nordamerika mit der Klimakrise umgehen, kann man in Abbildung Box 14.4.1 sehen:

Abbildung Box 14.4.1

Manche Städte - wie New Orleans oder Miami - haben gecheckt, dass die Lage ernst ist und machen was. Viele andere Städte aber sagen nur, dass sie was machen wollen und tun nix. Und natürlich gibts auch welche, die nix machen wollen und nix tun.

Risikopropeller für mentale Gesundheit

Dass die Klimakrise auch ein Risiko für die mentale Gesundheit ist, haben wir schon oft festgestellt. In Abbildung 14.8 ist der ganze Themenkomplex aber noch einmal sehr schön zusammengefasst:

Abbildung 14.8

Boom, Doom and Gloom of Tourism

Die USA sind die weltweit größte Tourismusindustrie; der Tourismus trägt 2,5 Billionen Dollar zum US-Budget bei. Auch in Kanada und Mexiko ist Tourismus wichtig. Aber Eislaufen kann man da bald nicht mehr so gut (also in Kanada, nicht in Mexiko). Am berühmten Rideau-Kanal von Ottawa wird man in Zukunft pro Jahrzehnt um 4 Tage weniger lang eislaufen können und die Saison wird pro Jahrzehnt um 3 Tage später beginnen.

Im Wintertourismus spürt man die Auswirkungen schon lange vor einer globalen Erwärmung von +2 Grad. Im Sommertourimus wird es erst ab +3 Grad so wirklich hart. Vor allem in Mexiko, wo zwei Drittel der Hotels an Küsten stehen, die Gefahr laufen zu erodieren und ein Drittel der Gefahr von Überschwemmungen ausgesetzt sind.

Eisbären beobachten in Kanada geht auch nicht mehr so gut wie früher und das kurbelt den “Last Chance Tourism” an, über den man sich in der Arbeit “Last-chance tourism: The boom, doom, and gloom of visiting vanishing destinations” informieren kann.

Insgesamt sind Tourismusindustrie und Tourist:innen aber sehr anpassungsfähig. Aber man muss halt vielleicht woanders hinfahren.

Das Schlüsselrisiko Tourismus zeigt Abbildung 14.9:

Abbildung 14.9

Wir sind uns aber nicht sicher, ob die erste Darstellung nicht vielleicht fehlerhaft ist.

Fehlanpassungen bei den Lebensgrundlagen

Anpassung ist gut, Fehlanpassung nicht. Wenn man den indigenen Menschen in Mexiko zum Beispiel genmodifziertes Saatgut gibt, ist das prinzipiell ok, denn das hält die Folgen der Klimakrise besser aus. Sie werden dadurch aber auch abhängiger, brauchen teurere Arbeitsmittel und riskieren ihre Gesundheit durch Herbizide und Pestizide.

Prähistorische Gewalt

Dass Hitze die Gewalt fördert haben wir schon im Kapitel zu Afrika festgestellt. Auch hier wird das Thema noch einmal vertieft. Unter anderem durch einen Blick auf die Vergangenheit. Denn man kann tatsächlich aus archäologischen Knochenfunden feststellen, dass auch früher die Gewalt stieg, wenn die Temperaturen hoch waren (“The Better Angels of Their Nature: Declining Violence Through Time among Prehispanic Farmers of the Pueblo Southwest”). Das ist ebenso überraschend wie bedenklich.

Klimakrise als Gefahr für den Frieden

In Nordamerika wird die Klimakrise auch explizit als Gefahr für den Frieden genannt. Weil die Krise das Unterhalten von Armeen schwieriger macht; weil es Konflikte in der eisfreien Arktis geben wird und die Klimakrise halt ganz allgemein kein Spaß ist.

Schlüsselrisiko: Klimawandel-Leugner

So definiert der IPCC das erste Schlüsselrisiko für Nordamerika: _”KR1: In the public and policy domains, divergent perceptions of anthropogenic climate change pose a risk of inaction on adaptation efforts to reduce exposure and socioeconomic vulnerability”

Das Problem sind also all die Menschen, die Politik, die Wirtschaft, die uns einreden wollen, es wäre nicht so schlimm mit dem Klima. Und zum Beispiel behaupten, es gäbe keinen Konsens was die Klimawissenschaft angeht. Was falsch ist und der Bericht erklärt auch explizit, dass das Wissen um diesen Konsens ein “gateway belief” sein kann, der nötig ist um wichtige Maßnahmen zu setzen.

Die Medien spielen leider immer noch viel zu oft das Lied der false balance, was dazu führt das in den USA die Menschen die Klimakrise immer noch nicht so ernst nehmen wie sie es sollten. Und selbst in den liberalen Städten der USA ist die Akzeptanz der Klimakrise geringer als in Kanada, wie Abbildung 14.3 zeigt:

Abbildung 14.3

Leider ist die Lösung schwierig. Mehr Information führt nicht immer zwingend zu besser informierten Menschen. Wir neigen außerdem dazu, uns psychologisch zu distanzieren. Also uns zu sagen: Das passiert alles eh woanders oder erst in Zukunft und betrifft uns nicht.

Wir dürfen nicht fatalistisch werden!

Und wenn man den Menschen erzählt, wie schlimm die Klimakrise wird, dann werden sie vielleicht fatalistisch und wollen gar nix mehr unternehmen. Darüber hat Claudia auch in einem Vortrag gesprochen, den sie vor kurzem gehalten hat (die Folien mit Quellen dazu sind hier).

Weiterführende Informationen

Kapitel 14 des zweiten Teils vom Klimabericht ist hier als pdf downloadbar.

Hinweis zur Werbung und zu Spenden

Ein kleiner Hinweis: In “Das Klima” gibt es keine Werbung. Wenn ihr Werbung hört, dann liegt das nicht an uns; dann hat jemand unerlaubt und ohne unser Wissen den Podcast-Feed kopiert und Werbung eingefügt. Wir machen keine Werbung - aber man kann uns gerne was spenden.

Kontakt und weitere Projekte

Wenn ihr Fragen oder Feedback habt, dann schickt uns einfach eine Email an podcast@dasklima.fm. Alle Folgen und alle Shownotes findet ihr unter https://dasklima.fm.

Florian könnt ihr in seinem Podcast “Sternengeschichten” zuhören, zum Beispiel hier: https://sternengeschichten.podigee.io/ oder bei Spotify - und überall sonst wo es Podcasts gibt. Außerdem ist er auch noch regelmäßig im Science Busters Podcast und bei WRINT Wissenschaft”-Podcast zu hören (den es ebenfalls bei Spotify gibt). Mit der Astronomin Ruth Grützbauch veröffentlicht er den Podcast “Das Universum”.

Claudia forscht und lehrt an der TH Köln rund um Wissenschaftskommunikation und Bibliotheken und plaudert im Twitch-Stream “Forschungstrom” regelmäßig über Wissenschaft.

Ansonsten findet ihr uns in den üblichen sozialen Medien:

Instagram Florian| Facebook Florian

Twitch Claudia | TikTok Claudia

Twitter Florian| Twitter Claudia

Blog Florian| Homepage Florian| Veranstaltungen Florian

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…und warum dürfen wir nicht fatalistisch werden?

DK046 - Einstiegsglaube Wissenschaft: Die Klimakrise in Nordamerika

…und warum dürfen wir nicht fatalistisch werden?

"Das Klima”, der Podcast zur Wissenschaft hinter der Krise. Wir lesen den sechsten Bericht des Weltklimarats und erklären den aktuellen Stand der Klimaforschung.

In Folge 46 reisen wir nach Nordamerika. In den USA, in Kanada und Mexiko werden 25 Prozent der globalen Treibhausgase produziert. Dort brennt die Welt auf immer extremere Weise, dort leidet der Tourismus und dort werden die Städte an den Küsten in enorme Schwierigkeiten geraten. Wir sprechen über mentale Gesundheit, über Last Chance Tourism und vor allem über die Klimawandelleugnung in Nordamerika, die dort tatsächlich vom IPCC als Schlüsselrisiko geführt wird. Und am Ende fragen wir uns, ob unser Podcast vielleicht seinen Zweck gar nicht erfüllt und gefährlichen Fatalismus fördert.

AG II Kapitel 14

Wir gehen nach Amerika

Nordamerika umfasst beim IPCC die Länder USA, Kanada und Mexiko:

Abbildung 14.1

Der aktuelle Stand des Klimas

In Nordamerika leben 494 Millionen Menschen, was nur 6,4 Prozent der Weltbevölkerung sind. Trotzdem werden dort 25 Prozent der globalen Treibhausgase ausgestoßen. Wozu das führt? Zu mehr und längeren Hitzewellen, zu einer wärmeren Arktis, zu mehr Regen im Norden und weniger Wasser im Südwesten und mehr Schäden durch Stürme. So!

Der Wert des verantwortungsbewussten Denkens

Die indigenen Menschen in Nordamerika hatten eine schwierige Vergangenheit - der Kolonialismus hatte für sie die gleichen Auswirkungen wie jetzt die Folgen der Klimakrise. Das ist tragisch, aber dafür haben sie Ahnung wie man mit sowas umgeht. Die Techniken der indigenen Menschen sind durchaus sinnvoll für den Klimaschutz. Zum Beispiel das “cultural burning”. Was das ist kann man sich hier oder hier anschauen und dann stellt man fest, dass es nicht schlecht für den Wald ist, wenn er nur ein bisschen brennt, aber sehr schlecht, wenn er massiv brennt. Also lohnt es sich, ab und zu auf die richtige Weise für kontrollierte Waldbrände zu sorgen, so wie es die indigenen Menschen schon immer getan haben. Auch von ihrem Rechtssystem könnte man lernen, das sehr viel mit Verantwortung zu tun hat und zwar auch Verantwortung gegenüber der Welt und der Zukunft.

Feuer sind teuer!

Feuer sind teuer! In den USA haben sich die Kosten für die Feuerbekämpfung seit 1985 vervierfacht und liegen bei mehreren Milliarden Dollar pro Jahr. In Kanada ist es genau so. Das Fort McMurray-Feuer im Jahr 2016 war die teuerste Naturkatastrophe Kanadas ever; damals ist eine Fläche von 2,3 Saarländern verbrannt. Die Kosten werden sogar noch größer werden: Bis zu 23 Milliarden Dollar pro Jahr in den USA und 1,4 Milliarden Dollar in Kanada.

Wasserdiplomatie

Jetzt schon gibt es Wasserknappheit im Südwesten von Nordamerika und es wird stärker. Man muss daher darauf achten, dass es keine Fehlanpassung gibt. Gerade bei Verhandlungen um Wasserrechte muss man die Zielsetzungen aufweiten und nicht mehr auf Nullsummenspiele setzen sondern diversere und flexiblere Wasserrechte konstruieren. Und wenn die Verhandlungen gut laufen und die einzelnen Parteien lernen, einander zu vertrauen gibt das Potenzial für die Lösung zukünftiger Probleme.

Wenn das Meer zu Besuch kommt

Wird im Jahr 2100 der Meeresspiegel um einen Meter ansteigen, dann bringt das 4,2 Millionen Menschen in Nordamerika in Gefahr. Bei einem ebenfalls möglichen Anstieg von 1,8 Metern sind es 13 Millionen Menschen. Das wird vor allem für Mexiko zu einem enormen wirtschaftlichen Schaden führen.

Die Reaktion amerikanischer Städte auf die Klimakrise

Wie die Städte in Nordamerika mit der Klimakrise umgehen, kann man in Abbildung Box 14.4.1 sehen:

Abbildung Box 14.4.1

Manche Städte - wie New Orleans oder Miami - haben gecheckt, dass die Lage ernst ist und machen was. Viele andere Städte aber sagen nur, dass sie was machen wollen und tun nix. Und natürlich gibts auch welche, die nix machen wollen und nix tun.

Risikopropeller für mentale Gesundheit

Dass die Klimakrise auch ein Risiko für die mentale Gesundheit ist, haben wir schon oft festgestellt. In Abbildung 14.8 ist der ganze Themenkomplex aber noch einmal sehr schön zusammengefasst:

Abbildung 14.8

Boom, Doom and Gloom of Tourism

Die USA sind die weltweit größte Tourismusindustrie; der Tourismus trägt 2,5 Billionen Dollar zum US-Budget bei. Auch in Kanada und Mexiko ist Tourismus wichtig. Aber Eislaufen kann man da bald nicht mehr so gut (also in Kanada, nicht in Mexiko). Am berühmten Rideau-Kanal von Ottawa wird man in Zukunft pro Jahrzehnt um 4 Tage weniger lang eislaufen können und die Saison wird pro Jahrzehnt um 3 Tage später beginnen.

Im Wintertourismus spürt man die Auswirkungen schon lange vor einer globalen Erwärmung von +2 Grad. Im Sommertourimus wird es erst ab +3 Grad so wirklich hart. Vor allem in Mexiko, wo zwei Drittel der Hotels an Küsten stehen, die Gefahr laufen zu erodieren und ein Drittel der Gefahr von Überschwemmungen ausgesetzt sind.

Eisbären beobachten in Kanada geht auch nicht mehr so gut wie früher und das kurbelt den “Last Chance Tourism” an, über den man sich in der Arbeit “Last-chance tourism: The boom, doom, and gloom of visiting vanishing destinations” informieren kann.

Insgesamt sind Tourismusindustrie und Tourist:innen aber sehr anpassungsfähig. Aber man muss halt vielleicht woanders hinfahren.

Das Schlüsselrisiko Tourismus zeigt Abbildung 14.9:

Abbildung 14.9

Wir sind uns aber nicht sicher, ob die erste Darstellung nicht vielleicht fehlerhaft ist.

Fehlanpassungen bei den Lebensgrundlagen

Anpassung ist gut, Fehlanpassung nicht. Wenn man den indigenen Menschen in Mexiko zum Beispiel genmodifziertes Saatgut gibt, ist das prinzipiell ok, denn das hält die Folgen der Klimakrise besser aus. Sie werden dadurch aber auch abhängiger, brauchen teurere Arbeitsmittel und riskieren ihre Gesundheit durch Herbizide und Pestizide.

Prähistorische Gewalt

Dass Hitze die Gewalt fördert haben wir schon im Kapitel zu Afrika festgestellt. Auch hier wird das Thema noch einmal vertieft. Unter anderem durch einen Blick auf die Vergangenheit. Denn man kann tatsächlich aus archäologischen Knochenfunden feststellen, dass auch früher die Gewalt stieg, wenn die Temperaturen hoch waren (“The Better Angels of Their Nature: Declining Violence Through Time among Prehispanic Farmers of the Pueblo Southwest”). Das ist ebenso überraschend wie bedenklich.

Klimakrise als Gefahr für den Frieden

In Nordamerika wird die Klimakrise auch explizit als Gefahr für den Frieden genannt. Weil die Krise das Unterhalten von Armeen schwieriger macht; weil es Konflikte in der eisfreien Arktis geben wird und die Klimakrise halt ganz allgemein kein Spaß ist.

Schlüsselrisiko: Klimawandel-Leugner

So definiert der IPCC das erste Schlüsselrisiko für Nordamerika: _”KR1: In the public and policy domains, divergent perceptions of anthropogenic climate change pose a risk of inaction on adaptation efforts to reduce exposure and socioeconomic vulnerability”

Das Problem sind also all die Menschen, die Politik, die Wirtschaft, die uns einreden wollen, es wäre nicht so schlimm mit dem Klima. Und zum Beispiel behaupten, es gäbe keinen Konsens was die Klimawissenschaft angeht. Was falsch ist und der Bericht erklärt auch explizit, dass das Wissen um diesen Konsens ein “gateway belief” sein kann, der nötig ist um wichtige Maßnahmen zu setzen.

Die Medien spielen leider immer noch viel zu oft das Lied der false balance, was dazu führt das in den USA die Menschen die Klimakrise immer noch nicht so ernst nehmen wie sie es sollten. Und selbst in den liberalen Städten der USA ist die Akzeptanz der Klimakrise geringer als in Kanada, wie Abbildung 14.3 zeigt:

Abbildung 14.3

Leider ist die Lösung schwierig. Mehr Information führt nicht immer zwingend zu besser informierten Menschen. Wir neigen außerdem dazu, uns psychologisch zu distanzieren. Also uns zu sagen: Das passiert alles eh woanders oder erst in Zukunft und betrifft uns nicht.

Wir dürfen nicht fatalistisch werden!

Und wenn man den Menschen erzählt, wie schlimm die Klimakrise wird, dann werden sie vielleicht fatalistisch und wollen gar nix mehr unternehmen. Darüber hat Claudia auch in einem Vortrag gesprochen, den sie vor kurzem gehalten hat (die Folien mit Quellen dazu sind hier).

Weiterführende Informationen

Kapitel 14 des zweiten Teils vom Klimabericht ist hier als pdf downloadbar.

Hinweis zur Werbung und zu Spenden

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