ERF Plus - Anstoß Sanfter Segen
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Es war eine der letzten Gesten meiner Mutter, die in diesem Jahr mit 90 Jahren gestorben ist: sie legte ihre kühle Hand auf mein Haar und malte mir dann mit ihrem Daumen ein kleines Kreuz auf die Stirn. Sie segnete mich. Mit einem Lächeln im Gesicht. Ohne etwas zu sagen.
Ihr zarter Segen hat mich angerührt. Ich fühlte mich angenommen, gesehen und geliebt.
Dabei wüsste ich nicht, dass es diese Geste für mich schon gab, als ich Kind war. Woher hatte sie das? Auf meine Frage erzählt sie mir von einer ihrer Großmütter.
Während des 2. Weltkriegs hat sie ein ganzes Jahr bei den Großeltern verbracht. Vor dem Gang zur Schule segnete die Oma sie. Damals war meine Mutter zehn Jahre alt. Das Segenszeichen, an das sich ihre Finger im hohen Alter erinnern, hat sie ihr ganzes Leben in sich getragen und jetzt an mich weitergeschenkt.
Persönlich gesegnet zu werden, gibt Kraft und richtet auf. So war es wohl von Anfang an von Gott gedacht. Die alten Segensworte aus dem 4. Buch Mose, Kapitel 6, legen es nahe: "Der HERR segne dich und behüte dich! Der HERR blicke dich freundlich an und sei dir gnädig! Der HERR wende sich dir in Liebe zu und gebe dir Frieden!"
Wenn ich will, wird mir das jede Woche am Ende des Gottesdienstes neu zugesprochen. Dieser Moment ruft mir auch die liebevolle Geste meiner Mutter in kostbare Erinnerung.
Autor: Ute Heuser-Ludwig
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