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Elektrifizierung
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Der Ort: In der Neubadgasse 6 im Ersten Wiener Bezirk befand sich das erste Elektrizitätswerk Wiens. Das 1889 eröffnete Kraftwerk erzeugte Strom durch Verfeuerung von Kohle und belieferte vor allem wohlhabende und fortschrittsorientiere adelige und bürgerliche Haushalte in unmittelbarer Umgebung. Die geringe Leistung und die große Nachfrage an Elektrizität machten den Betrieb des Kraftwerks bald unrentabel. Heute befindet sich dort die Umspannzentrale der Wien Energie an diesem Platz.
Der Inhalt: Die Elektrifizierung der Wiener Haushalte nahm ab den 1890er Jahren rasant an Fahrt zu. Nach der Weltausstellung von 1873 und weiteren Leistungsschauen wurde Strom als Symbol für Fortschritt, Sicherheit und komfortablen Wohngenuss gehandelt. Vor der Elektrifizierung wurden die Wiener Haushalte vor allem durch Petroleumlampen, Gas- und Öllichter beleuchtet. Die Katastrophe des Ringtheaterbrands von 1881 gab der Umstellung von Gas auf Strom in Beleuchtungsfragen den entscheidenden Impuls. Wien stellte aber international eine Ausnahme dar, da es parallel ein großes Gasnetz für Beheizung und ein weiteres Stromnetz für Beleuchtung und Antrieb von Maschinen bis heute unterhält. Anfänglich wurden aber nur wohlhabende Wohnquartiere mit Strom versorgt, da dieser im Vergleich mit Gas teuer war. Mit dem Zusammenbruch der Monarchie und dem Wegfall der Kohlereviere in Böhmen und Schlesien verteuerte sich auch der Gaspreis enorm, da das sogenannte Stadtgas aus Kohle gewonnen wurde. Dieser Umstand und Sicherheitsdebatten führten dazu, dass das Stromnetz in Wien sukzessive ausgebaut und marketingtechnisch beworben wurde. Der Eingang von elektrisch betriebenen Haushaltsmaschinen fand anfangs auch schleppend statt, da diese teuer und von Dienstboten betrieben werden mussten. Daher wurde die Elektrifizierung der Haushalte auch immer von sozial-politischen und technischen Experimenten begleitet.
Der Gast: Christian Stadelmann ist Kulturwissenschafter und Kustos für den Bereich „Alltag“ im Technischen Museum Wien. Dort betreut er unter anderem die Sammlung Haushaltsgeräte und städtische Infrastruktur.
Capitoli
1. Intro (00:00:00)
2. Begrüßung (00:01:28)
3. Elektrifizierung (00:02:24)
4. Der Eindruck des Ringtheaterbrandes (00:06:00)
5. Rolle der Industrie (00:09:07)
6. Das Geschäft mit Elektrifizierung (00:11:59)
7. Haushalte und Geschlechterrollen (00:14:51)
8. Evolution der Anwendungen (00:18:03)
9. Von der Gas zur E-Heizung (00:20:45)
10. Modernisierung und Zukunft (00:23:49)
11. Wichtige Information (00:36:50)
34 episodi
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Der Ort: In der Neubadgasse 6 im Ersten Wiener Bezirk befand sich das erste Elektrizitätswerk Wiens. Das 1889 eröffnete Kraftwerk erzeugte Strom durch Verfeuerung von Kohle und belieferte vor allem wohlhabende und fortschrittsorientiere adelige und bürgerliche Haushalte in unmittelbarer Umgebung. Die geringe Leistung und die große Nachfrage an Elektrizität machten den Betrieb des Kraftwerks bald unrentabel. Heute befindet sich dort die Umspannzentrale der Wien Energie an diesem Platz.
Der Inhalt: Die Elektrifizierung der Wiener Haushalte nahm ab den 1890er Jahren rasant an Fahrt zu. Nach der Weltausstellung von 1873 und weiteren Leistungsschauen wurde Strom als Symbol für Fortschritt, Sicherheit und komfortablen Wohngenuss gehandelt. Vor der Elektrifizierung wurden die Wiener Haushalte vor allem durch Petroleumlampen, Gas- und Öllichter beleuchtet. Die Katastrophe des Ringtheaterbrands von 1881 gab der Umstellung von Gas auf Strom in Beleuchtungsfragen den entscheidenden Impuls. Wien stellte aber international eine Ausnahme dar, da es parallel ein großes Gasnetz für Beheizung und ein weiteres Stromnetz für Beleuchtung und Antrieb von Maschinen bis heute unterhält. Anfänglich wurden aber nur wohlhabende Wohnquartiere mit Strom versorgt, da dieser im Vergleich mit Gas teuer war. Mit dem Zusammenbruch der Monarchie und dem Wegfall der Kohlereviere in Böhmen und Schlesien verteuerte sich auch der Gaspreis enorm, da das sogenannte Stadtgas aus Kohle gewonnen wurde. Dieser Umstand und Sicherheitsdebatten führten dazu, dass das Stromnetz in Wien sukzessive ausgebaut und marketingtechnisch beworben wurde. Der Eingang von elektrisch betriebenen Haushaltsmaschinen fand anfangs auch schleppend statt, da diese teuer und von Dienstboten betrieben werden mussten. Daher wurde die Elektrifizierung der Haushalte auch immer von sozial-politischen und technischen Experimenten begleitet.
Der Gast: Christian Stadelmann ist Kulturwissenschafter und Kustos für den Bereich „Alltag“ im Technischen Museum Wien. Dort betreut er unter anderem die Sammlung Haushaltsgeräte und städtische Infrastruktur.
Capitoli
1. Intro (00:00:00)
2. Begrüßung (00:01:28)
3. Elektrifizierung (00:02:24)
4. Der Eindruck des Ringtheaterbrandes (00:06:00)
5. Rolle der Industrie (00:09:07)
6. Das Geschäft mit Elektrifizierung (00:11:59)
7. Haushalte und Geschlechterrollen (00:14:51)
8. Evolution der Anwendungen (00:18:03)
9. Von der Gas zur E-Heizung (00:20:45)
10. Modernisierung und Zukunft (00:23:49)
11. Wichtige Information (00:36:50)
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